Bir Iki Üç

Eine performative Gratwanderung durch die Vielfalt der (Nicht-) Religionen

Werkstatt-Vorstellung 2017 im Proberaum von 1visible

«In Wahrheit ist der Übergang von der Natur in die Kultur und umgekehrt von jeher weit offen. Er führt über eine leicht zu betretende Brücke–das übende Leben»

Peter Sloterdijk aus dem Werk «Du musst dein Leben ändern»



Beren Tuna unternahm im Jahr 2011 eine Reise, die sie am Mittelmeer entlang bis nach Israel führte. Sie nahm sich vor, auf ihrer Reise jeden Freitag in eine Moschee oder einen Synagogengottesdienst und jeden Sonntag in einen Kirchengottesdienst zu gehen – je nachdem, in welchem Land sie sich befand und welche Religion(en) dort ausgeübt wurden. Ihr Hauptaugenmerk galt dabei dem, was für Aussenstehende beobachtbar ist: Bewegungen, Choreografien, Rätselhaftes und Profanes, aus dem die Gesamtzeremonie besteht. Sie liess sich auf die jeweiligen Gottesdienste als eine Art «Performance» ein und beobachtete die Wirkung, die diese auf sie ausübten. Ihre Erfahrungen hielt sie in Reiseberichten fest, die die Grundlage für eine einwöchige Werkstattwoche von 1visible bildeten.

In der Werkstattwoche hat 1visible die Religionsausübung an und für sich untersucht und dabei auf zwei Aspekte fokussiert:

Der institutionelle Aspekt: Wie entsteht das Sakrale aus dem Profanen? In welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Was macht Sakralität aus und wodurch entsteht sie? Welche Funktionen haben dabei der menschliche Körper, der Raum und benutzte Gegenstände?

Der individuelle Aspekt: Was macht Sakralität mit Menschen, die sie erleben? In welchem Verhältnis stehen in der Religionsausübung das Individuum, die Institution und die Gemeinschaft? Welche Rolle spielen Wiederholung, Disziplin und Langeweile für das individuelle Erleben bzw. Entwickeln von Spiritualität?

Performance: Beren Tuna, Mirjam Neidhart, Claudia Tolusso
Text: Beren Tuna und Mirjam Neidhart
Raum: Claudia Tolusso
Musik: Mirjam Neidhart